7/12/2007

Pater Jakob Laval - Der erste Spiritaner-Missionar

"Er hat die Armen geliebt, deshalb ist er unser Heiliger!" so sprechen die Leute auf der Insel Mauritius von Pater Jakob Laval. Er war ein Leib- und Seelenarzt der Nächstenliebe. In einer einzigartigen Offenheit für Menschen aller Rassen und Religionen verwirklichte er sein Rezept: "Den Menschen helfen, zu sein, was sie sind!"

Der am 29. April 1979 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene P. Jakob Laval war am 18. September 1803 in der Normandie in Frankreich geboren. Sein Vater war Landwirt, seine Mutter starb, als Jakob gerade 7 Jahre alt war. Mit 14 Jahren erbt er einen eigenen Bauernhof, entscheidet sich aber doch, auf das Privatgymnasiums seines Onkels zu gehen, dort das Abitur zu machen und später Medizin zu studieren. Mit 28 Jahren wird Jakob Laval Arzt im kleinen Städtchen St. André, in der Normandie.

Er führt ein Leben in "Saus und Braus" und, obwohl er in der Kindheit eine strenge christliche Erziehung genoß, wandte er sich für mehrere Jahre von Religion und Kirche ab. Im Jahre 1834 wechselt er als Arzt an die Klinik in Ivry-la Bataille. Dort erwarten ihn einige Schwierigkeiten und Enttäuschungen, die ihn wieder über die Religion und die Frage nach Gott nachdenken lassen. Er beginnt die Heilige Schrift zu meditieren und findet wieder zum Glauben zurück. In ihm reift der Wunsch und die Überzeugung, daß er den Menschen noch mehr helfen will, als er es als Arzt kann. Er will Priester werden und geht deshalb ins Seminar nach St. Sulpice, wo er Libermann kennenlernt.

Am 22. Dezember 1838 wird er zum Priester geweiht und als Pfarrer in eine kleine Pfarrei in der Nähe von Rouen in der Normandie geschickt. Der Gedanke P. Libermanns über ein "Werk zur Bekehrung der schwarzen Rasse" lässt ihn nicht los. Als Laval im Sept. 1841 von der Gründung dieses Werkes hört, bittet er um Aufnahme. Als erster Missionar der neuen Gemeinschaft reist er Ende September 1841 auf die Insel Mauritius aus. Und dies war die Situation, die er antraf: Im Jahre 1839 wurden auf Mauritius 70.000 Sklaven in die Freiheit entlassen. Es bildeten sich Verbrecherbanden, die die Bevölkerung terrorisierten. Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung, Gefängnisse und Wirtshäuser platzten aus allen Nähten.

P. Laval suchte, durch Erziehung und Schulung aus den Negerskalven verantwortungsbewußte Menschen zu machen. Aber er stand allein. Von Frankreich kam kein Nachschub und von den Weltpriestern wollte keiner diese Arbeit machen. Darum zog sich Laval aus den Reihe der Negersklaven selbst seine Mitarbeiter heran.

Es entstand ein noch heute viel bewundertes Pastoralmodell: P. Laval teilte die Insel ein in übersichtliche Bezirke, in denen Katechetinnen und Katecheten Unterricht erteilten, Wortgottesdienst feierten und sich um die Armen, Kranken und Sterbenden kümmerten.

Durch sein Gebet, durch seine selbstlose, zugleich von tiefster Hochachtung geprägte Hingabe an die Armen, durch seine für damalige Zeit geradezu sensationellen Seelsorgsmethoden, zu denen auch Bruderschaften, Sozialversicherung und weltweite missionarische Hilfsaktionen gehörten verwandelte P. Laval eine ganze Insel.

63.000 Menschen soll er zur Taufe geführt haben. Als er nach 23 Jahren segensreichen Wirkens am 9. September 1864 starb, begleiteten 40.000 Menschen "ihren Vater" zur letzten Ruhestätte. Am Jahrestag seines Todes kommen jährlich an die 60.000 Pilger zu seinem Grab: Schwarze, Weiße, Kreolen, Inder, Chinesen, Katholiken, Protestanten, Muslime, Hindus, Buddhisten... Unterschiedslos verehren sie ihn alle als den Heiligen, der ihnen allen gehört. Auf die Frage "Warum?" antworten sie: "Weil er die Armen geliebt hat."

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